Stickstoff - Segen oder Gift

Ich habe genug von all dem Stickstoff, es reicht! Dieses Gas stammt hauptsächlich aus dem motorisierten Verkehr und der Landwirtschaft. Ich ersticke unter der Erde. In angemessenen Mengen ist Stickstoff ein guter natürlicher Dünger... Aber im Übermass stört er meine Entwicklung und verursacht Probleme! Der Austausch mit dem Wurzelsystem der Bäume ist gestört, sodass ich sie nicht mit den Nährstoffen versorgen kann, die sie brauchen.

Stickstoffhaltiger Regen versauert den Boden: Das brennt! Die biologische Aktivität des Bodens funktioniert dann nicht mehr richtig. Insbesondere Regenwürmer können eine ihrer wichtigsten Aufgaben nicht mehr erfüllen: den Boden durchmischen und belüften. Letztendlich leidet das gesamte Wurzelsystem der Bäume, was zu verschiedenen Krankheiten und Sturmschäden führt.

Aber noch mehr...

Stickstoff ist ein chemisches Element mit dem Symbol N. Zusammen mit Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff ist er einer der Hauptbestandteile von Ökosystemen. Er ist ein für das Pflanzenwachstum unverzichtbarer Nährstoff. Er wirkt wie ein echter natürlicher Dünger. In übermässigen Mengen, die hauptsächlich aus der Landwirtschaft und dem motorisierten Verkehr stammen, verringert er jedoch die Vielfalt der Mykorrhizapilze, indem er deren Entwicklung hemmt. Der Austausch mit dem Wurzelsystem der Bäume ist dann weniger effizient. Diese leiden unter Nährstoffmangel, insbesondere unter Phosphormangel1. Allgemeiner gesagt wird die gesamte biologische Aktivität des Bodens durch seine Versauerung behindert, die mit einem Überschuss an Stickstoff zusammenhängt, der hauptsächlich durch Niederschläge in den Boden gelangt. Die Arbeit der Regenwürmer wird eingeschränkt, obwohl sie für die Durchmischung der pflanzlichen und mineralischen Schichten unerlässlich ist. Langfristig nimmt die Fruchtbarkeit der Böden ab und das Wurzelsystem wird geschwächt, was zu einer Abnahme der Vitalität der Bäume führt.

Diese sind dann windempfindlicher und weniger widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Dieser unsichtbare und nicht wahrnehmbare Teil unserer Umwelt spielt eine entscheidende Rolle für das Leben der Pflanzen.

Ein Grossteil des Stickstoffs, der im Wald abgelagert wird, stammt aus Niederschlägen und aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie aus landwirtschaftlichen Düngemitteln: Im Schweizer Mittelland werden jährlich über 20 kg Stickstoff pro Hektar durch Niederschläge abgelagert.

Dieser schleichende Prozess ist nicht zu unterschätzen. Eine drastische Reduzierung der Verbrennung fossiler Brennstoffe und eine nachhaltigere Landwirtschaft würden die Situation und unsere Auswirkungen auf die Umwelt deutlich verbessern.