Amphibien

Ich bin nicht der Einzige, der Waldteiche schätzt. Oft teile ich mich das Gewässer mit anderen Amphibien, wie meiner Cousine, dem Grasfrosch, und meinem Cousin, der Erdkröte. Genau wie ich begeben sie sich, sobald sie aus ihrer Winterstarre erwachen, auf eine Wanderung, um im Teich ihre Eier abzulegen. Die Grasmücken legen runde, gallertartige Eier ab, die Kreuzkröten hingegen Eier in Reihen. Manchmal begegne ich auch der Gelbbauchunke, einer kleinen Krötenart, die normalerweise die Rinnen am Waldrand bevorzugt.
Wir alle lieben unsere feuchte Umgebung und treffen uns nach dem Baden zu einer Runde Verstecken in den Lebensräumen an Land.
Aber noch mehr...
Unter den zahlreichen Arten, die den Wald bevölkern, gehören Amphibien nicht unbedingt zu den bekanntesten Vertretern des Waldökosystems. Und doch ... Viele Wälder wachsen auf feuchten Böden, und Amphibien – Frösche, Kröten und Molche – schätzen das Unterholz und die unterschiedlichsten Gewässer. Leider wurden diese Waldtypen oft entwässert oder neu bepflanzt, um die Holzproduktion zu steigern.
Schätzungen zufolge sind allein in der Schweiz mehr als 82 % der Feuchtgebiete in weniger als 100 Jahren verschwunden. Im Kanton Freiburg ist dieser Anteil sogar noch höher und liegt bei über 95 %1. Kein Wunder also, dass Amphibien zu den am stärksten bedrohten Tieren gehören: 15 der 19 in unserem Land bekannten Arten stehen auf der offiziellen Roten Liste der gefährdeten Arten2.
Amphibien haben unterschiedliche Anforderungen an ihren Lebensraum an Land und ihre Fortpflanzungsstätten in Gewässern. Die Art des Gewässers bestimmt daher teilweise, welche Arten es besiedeln, je nach Tiefe, Temperatur, Vegetation oder Substrat. Aber auch das Vorhandensein von Wasser spielt eine Rolle: Während der Grasfrosch grosse, permanente Teiche bevorzugt, bevorzugen andere Amphibien wie die Gelbbauchunke kleine, temporäre Tümpel.
Amphibien verbringen nicht das ganze Jahr über im Wasser: Oft kehren sie nach der Winterruhe im Frühjahr zu den Gewässern zurück, um sich fortzupflanzen. Der Grasfrosch beispielsweise kann bereits im Februar laichen und verlässt die Gewässer, sobald die Eiablage beendet ist, um in sein terrestrisches Lebensraum im Unterholz zurückzukehren. Andere Amphibien, wie die Gelbbauchunke, pflanzen sich später fort und halten sich oft bis zum Herbst in kleinen Waldrinnen auf. Alle Amphibien wechseln zwischen Wasser- und Landlebensraum: Das Unterholz des Waldes bietet ihnen dank des auf dem Boden liegenden Totholzes zahlreiche Verstecke. Es ist daher äußerst wichtig, Strukturen wie Totholz, Asthaufen oder Steinhaufen am Waldrand stehen zu lassen.
In den letzten Jahren wurden viele Feuchtbiotope im Wald aufgewertet oder neu angelegt. Die günstigsten Standorte befinden sich in bereits feuchten Gebieten, sodass günstige Bedingungen für Amphibien oft sehr einfach geschaffen werden können: Entwässerungsgräben können verschlossen und kleine Gewässer angelegt werden. Die Waldbesitzer führen regelmässig die notwendigen Massnahmen zu ihrer Aufwertung durch. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Durchforstungen, um die Sonneneinstrahlung zu verbessern und so die für die Entwicklung der Eier und Kaulquappen notwendige Wärme zu gewährleisten. Diese Art von Massnahmen wurde von den Försterinnen und Förstern im Bois de Moncor im Frühjahr 2024 umgesetzt.
1Gremaud, J., Fragnière, Y., Volkart, G., & Rion, F. (2022). Kantonale Biodiversitätsstrategie. Bestandsaufnahme und Massnahmen zur Förderung der Biodiversität im Kanton Freiburg. Technischer Bericht. Freiburg.