Klimawandel und Vielfalt

Was für ein Naturwunder dieser neue, abwechslungsreiche Wald: Kirschbäume, Birken, Linden, Ahorne, Kiefern und Eichen; Ich habe genug, um mich täglich zu ernähren und zu wohnen. Diese Bäume wuchsen spontan dank der Samen, die der Wind, die Tiere und die Förster-innen, welche die Eichen säten, und die Lärchen pflanzten.

Obwohl einige Arten ein trockeneres, heisseres Klima nicht überleben, ermöglicht diese reichhaltige Mischung dem Wald sein Überleben. Ich werde somit immer die Gesellschaft resistenter Bäume haben.

Zudem ist ein «abgestufter» Wald – also bestehend aus jungen und alten Bäumen – weniger anfällig für Stürme. Als einer, der mit der Luft spielt, weiss ich, dass der Wind an Kraft verliert, wenn er durch unregelmässige Vegetation streicht. Ein artenreicher Schichtwald ist daher die bestmögliche Antwort auf den Klimawandel. Der Wald verschwindet also nicht. Puh, ich bin beruhigt !

Aber noch mehr...

Von Widerstandsfähigkeit zu Resilienz im Wald

Wenn die Entwicklung des Waldes bekannt ist, werden die identifizierten Risiken mit gezielten und wirksamen Massnahmen bewältigt. Wenn jedoch nicht genau bekannt ist, was zu erwarten ist, wird eine Taktik mit einem möglichst breiten Reaktionsspektrum bevorzugt, man spricht dann von der Resilienz eines Ökosystems. Da die Entwicklung des Klimas noch viele Unbekannte birgt, ist eine resiliente Umwelt anzustreben.

Der Wald wird in den nächsten Jahrzehnten sicherlich tiefgreifende Veränderungen erfahren. Auf unserer Zeitskala muss ein widerstandsfähiger Lebensraum kontinuierlich die Ökosystemleistungen erbringen können, von denen der Mensch abhängig geworden ist. Ein Beispiel hierfür ist ein Lawinenverbauwald, der seine Funktion kontinuierlich erfüllen können muss. Mit einer ausreichenden biologischen Vielfalt verfügt er dann über einen grösseren Spielraum, um auf neue Umweltbedingungen zu reagieren. Er wird zwar eine Veränderung in seiner Struktur und Zusammensetzung erfahren, bestimmte Baumarten werden verschwinden und anderen bereits vorhandenen Platz machen, aber er wird weiterhin in der Lage sein, seine Schutzfunktion ohne Unterbrechung zu erfüllen.

Strategien gegen den Klimawandel

Diese Widerstandsfähigkeit gegenüber den Unsicherheiten hinsichtlich der Entwicklung des Klimawandels wird hauptsächlich durch zwei forstwirtschaftliche Grundsätze gefördert. Erstens müssen wir auch in Zukunft über artenreiche und vielfältige Wälder verfügen. Das Verschwinden einzelner Baumarten gefährdet nicht das gesamte Waldökosystem. Eine ausreichende Anzahl von Individuen ermöglicht das Überleben des Waldes. Man legt nicht alle Eier in einen Korb...

Der Orkan Lothar im Jahr 1999 hat uns gelehrt, dass Wälder mit einer vielfältigen Struktur weniger sturmempfindlich sind. Das ist zwar keine Garantie, aber es wäre dennoch sinnvoll, stufige Wälder zu fördern, in denen grosse und kleine Bäume mehr oder weniger eng miteinander vermischt sind.

Die Struktur kann dann klimatische Ereignisse, insbesondere Wind, leichter absorbieren. Wir sprechen hier von einer Waldbewirtschaftungsform, die als Dauerwald in der Ebene oder als Gartenwald in den Bergen bezeichnet wird. Da die Bodenbedeckung konstant ist, bietet diese Form der Waldbewirtschaftung weitere Vorteile, wie beispielsweise eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit. Das Waldklima ist stabiler und weniger schwankend in Bezug auf Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung.

Die Essenzen von morgen

Welche Arten werden sich an das zukünftige Klima anpassen? Die Frage mag einfach erscheinen, aber die Antwort ist viel komplexer. Das hängt von der Bodenbeschaffenheit, der Höhenlage, den Durchschnittstemperaturen jedes Waldes usw. ab.

Generell lässt sich sagen, dass Buche und Fichte relativ anfällig für Hitze und Wassermangel sind. Diese beiden Arten sind in unseren Wäldern stark vertreten, sodass das Risiko eines Absterbens sehr gross ist.

Vorrangig werden lokale Baumarten und natürliche Regeneration genutzt. In der Ebene kommen insbesondere Eiche, Spitzahorn, Linde, Walnuss, Kirsche, Hainbuche, Mehlbeere und andere Wildbirnen- und -apfelbäume in Frage. In den Bergen werden Nadelbäume und Bergahorn wahrscheinlich weiterhin ihren Platz haben. Jetzt gilt es, die richtigen Baumarten am richtigen Standort zu fördern. Ergänzend zu den oben genannten Instrumenten untersuchen wir die Eigenschaften der einzelnen Baumarten, um sie für die jeweiligen Standorte zu optimieren.

Vielfalt verringert das Risiko. Jede Baumart reagiert anders auf Stress. Wenn eine Art stark beeinträchtigt ist, müssen andere Baumarten vorhanden sein, um die Kontinuität des Waldes zu erhalten.

Wir fördern die Artenvielfalt sowie die Vielfalt in der Struktur der Bestände. Wenn beispielsweise alte Bäume einem Sturm zum Opfer fallen, müssen bereits jüngere Bäume vorhanden sein, die ihre Funktion übernehmen können. Der Wald braucht den Menschen nicht, aber er ist für unser Leben unverzichtbar.