Der Eichelhäher

Mein rauer Ruf ist alles andere als melodisch. Dafür kann ich den Gesang anderer Vögel und sogar andere Geräusche gut nachahmen. Ich bin ein Waldvogel, aber man findet mich auch in Grünanlagen in Ballungsräumen. Vielleicht haben Sie mich schon einmal gesehen, denn ich bin der farbenprächtigste Vertreter der Rabenvögel.

Wie alle Arten dieser Familie (Krähen, Raben, Elstern, Dohlen usw.) ernähre ich mich sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Im Herbst liebe ich Eicheln, daher auch mein Name: Eichelhäher. Oft verstecke ich sie als Vorrat für die schlechte Jahreszeit. Obwohl ich ein gutes Gedächtnis habe, vergesse ich manchmal einige davon: Hoppla! Aber das ist nicht verloren: Diese Eicheln können später keimen und selbst zu Eichen werden. So bin ich ein wichtiger Partner der Förster und trage zur Wiederaufforstung dieser Baumart bei.

Klicken Sie hier, um die Geschichte vom Eichelhäher zu hören (auf französisch).

Aber nor mehr...

Ein unangenehmer Schrei durchbricht die Stille des Unterholzes. Ein langsam und ruckartig fliegender Vogel verschwindet im Laub. Seine beige-braune Farbe mit rosa Schimmer und sein weisser Bürzel (Schwanz) verraten ihn: Eine Eichelhäher ist vor uns geflohen. Im Gegensatz zu anderen Rabenvögeln, die meist ein schwarzes Gefieder haben, ist der Eichelhäher leicht an seinen leuchtend blauen Flügeln zu erkennen. Ihre Grösse liegt zwischen der einer Amsel und der einer Krähe.

Zu Beginn des Frühlings versammeln sich Eichelhäher zu lautstarken Gruppenparaden, die manchmal wie Heiratsmärkte wirken. Sobald sich die Paare gefunden haben, zerstreuen sich die Vögel und die Paare ziehen sich für die Brutzeit zurück. Die Art wird dann überraschend unauffällig.

Das Nisten

Ende April legt das Weibchen in der Regel zwischen fünf und sieben Eier. Nach etwa 16 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Im Alter von drei Wochen verlassen sie das Nest, werden aber noch drei weitere Wochen von ihren Eltern gefüttert. Eichelhäher ziehen nur einmal im Jahr eine Brut auf. Ihre Eier werden manchmal von Raubtieren wie Mardern oder Eichhörnchen gestohlen. Ihr Nest ist in der Regel sehr gut in Baumkronen versteckt. Eichelhäher meiden es, sich in Anwesenheit von Menschen in ihrem Revier dort aufzuhalten, um dessen Lage nicht preiszugeben.

Die Ernährung

Die Ernährung der Eichelhäher variiert je nach Jahreszeit. Im Frühling und Sommer ernähren sie sich von Insekten und deren Larven, wie Raupen oder Engerlingen. Manchmal fressen sie aber auch Eier oder Jungvögel anderer Arten. Junge Eichelhäher brauchen wie die meisten Jungvögel Proteine, um zu wachsen. Im Herbst fressen sie Beeren, Obst aus Obstgärten sowie Früchte von Waldbäumen wie Eicheln, Tannenzapfen und Haselnüsse. Im Winter begnügen sie sich mit Beeren und Samen und finden gelegentlich kleine tote Tiere. Bei Bedarf suchen sie nach Eicheln, die sie in der vergangenen Saison einzeln versteckt haben. Ein einzelner Eichelhäher versteckt pro Herbst bis zu 5000 Eicheln im Boden.

Die Raubtiere

Die Raubtiere des Eichelhäher sind hauptsächlich Vögel, die grösser sind als er, wie der Habicht, der Sperber oder der Wanderfalke. Der Marder ist ein grosser Liebhaber seiner Eier und Jungvögel. Er zögert nicht, sein Nest zu plündern, um sich zu ernähren.

Der Schrei

Sein bekanntester Ruf ist rau und laut. Er stösst ihn aus, wenn er Gefahr wittert, und alarmiert so die anderen Waldbewohner. Wer das Glück hat, sich dem Eichelhäher zu nähern und ihn unbemerkt zu beobachten, kann vielleicht seinen sanften Gesang hören, der wie ein leises Zwitschern klingt und nur aus der Nähe zu hören ist. Es handelt sich dabei um eine Art der Kommunikation zwischen den Partnern eines Paares. Der Eichelhäher ist ein unübertroffener Nachahmer. Er kann die Laute anderer Vogelarten und sogar von Säugetieren nachahmen.

Weitere Merkmale

Die Eichelhäher kann man bei uns das ganze Jahr über sehen und hören. Manchmal, im Herbst, ziehen Tausende von Eichelhähern aus Nordosteuropa über unser Land. Man spricht dann von einer „Invasion”.

Der Eichelhäher ist auch für ein anderes Verhalten bekannt: Manchmal setzt er sich mit halb ausgebreiteten Flügeln auf einen Ameisenhaufen. Dann nimmt er ein „Ameisenbad”. Zur Verteidigung befallen ihn die Ameisen und benetzen ihn mit Ameisensäure. Man nimmt an, dass diese Praxis Parasiten im Gefieder des Eichelhähers tötet oder vertreibt.