Das Absterben der Buche

Dank des dichten Waldes kann ich mich gut verstecken und bin vor Raubtieren wie Habichten oder Mardern sicher. Die letzten trockenen und oft sehr heissen Sommer setzen den Bäumen, die mir Nahrung liefern, stark zu, insbesondere den Buchen, die langsam absterben. Sie vertragen die plötzlichen Hitzewellen nicht, die ihre Blätter braun werden lassen und sie vollständig austrocknen.

Vor nicht allzu langer Zeit bildeten die Buchen noch einen wunderschönen grünen Rahmen um die Bühne. Heute sind fast alle abgestorben, und mein Lebensraum, der einst aus diesen majestätischen Bäumen bestand, hat sich stark verändert. Wie traurig! Ich, der Bucheckern so liebt, muss nun meine Ernährung umstellen.

Aber noch mehr...

Die Wiederholung extremer Wetterereignisse wie Dürren und Hitzewellen schwächt das Waldökosystem nachhaltig. Seit der Hitzewelle von 2003 geht der Temperaturanstieg mit wiederkehrenden Niederschlagsdefiziten in der Vegetationsperiode einher. Die immer grösser werdende Diskrepanz zwischen der Temperatur- und der Niederschlagskurve ist besorgniserregend. Wenn sich dieser Trend in diesem Tempo fortsetzt, könnte der Wald in einer näheren Zukunft von Wissenschaftlern erwartet, erheblich leiden. In den Ebenen beobachten wir bereits das Absterben bestimmter Arten wie Buche und Fichte.

Die Buche reagiert sehr empfindlich auf Hitzewellen. Diese führen zu einer Embolie, d. h. Luft dringt in den Wasserkreislauf im Blattgewebe ein. Der Baum trocknet aus und verliert so ganz oder teilweise sein CO2-Aufnahmegewebe, was den Photosynthesevorgang stört und die Produktion des zuckerreichen Saftes blockiert, der den Baum ernährt.

Die Buche hat ausserdem eine glatte und sehr dünne Rinde, wodurch sie empfindlich gegenüber direkter Sonneneinstrahlung ist. Wie Menschen bekommt sie regelrechte Sonnenbrand. Die Rinde löst sich dann in kleinen Platten vom Stamm und zerstört teilweise das Saftkreislaufsystem. Da der Schutz der Rinde nicht mehr gegeben ist, ist sie auch ein Einfallstor für Pilze und andere Krankheitserreger. Je nach Schwere der betroffenen Fläche stirbt der Baum schliesslich ab und trocknet am Standort aus. Dieses Phänomen tritt häufig auf, wenn der Baumstamm durch das Umstürzen eines benachbarten Baumes plötzlich freigelegt wird und somit direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.

Eichhörnchen lieben Bucheckern, die Früchte der Buche. Wenn diese verschwinden, muss das Säugetier seinen Speiseplan umstellen.

Der Rückgang der Buchen, aber auch anderer leidender Baumarten, wie der durch einen Pilz aus Asien dezimierten Eschen, birgt ein erhöhtes Risiko für herabfallende Äste und Bäume. Bei Waldspaziergängen ist daher Vorsicht geboten.